Die Haut als Ausleitungsorgan

Die Haut umkleidet den menschlichen Körper wie eine natürliche Hülle und stellt seine Barriere zur Umgebung dar. Sie ist mit 1,5 bis 2 Quadratmetern eins der größten und schwersten Organe des Menschen. Sie ist aus drei Schichten aufgebaut, die von zahlreichen Nervenrezeptoren und Blutgefäßen durchzogen sind: Die Oberhaut (Epidermis), die Lederhaut (Dermis) und die Unterhaut (Subcutis). Die Funktionen der Haut sind vielfältig. Auf der Oberhaut schützen abgestorbene Zellen vor Verletzungen. Talgdrüsen in der Lederhaut verhindern das Austrocknen der Hautoberfläche und sorgen für die Geschmeidigkeit der Körperhaare. Außerdem lässt das abgesonderte Fett Wasser an der Haut abperlen und unterstützt somit deren Schutzfunktion. Da es lebenswichtig ist, dass die inneren Organe konstant 37° Celsius aufweisen, dient die Haut ebenso der Regulation der Körperinnentemperatur. Für Wärme sorgt eine Fettschicht in der Unterhaut. Bei Hitze weiten sich die Blutgefäße, die Haut wird besser durchblutet und Wärme aus dem Körperinneren kann abgegeben werden. Zudem geben die Poren eine Salz-Wasser-Lösung ab, die in den Schweißdrüsen gebildet wird. Diese verdunstet auf der Oberfläche, wodurch der Körper zusätzlich gekühlt wird. 

Neben dem Schweiß, dem Talg und den abgestorbenen Zellen dient die Haut auch der Ausscheidung von Giftstoffen. So dokumentiert es eine Übersichtsarbeit über die Ausleitung von Arsen, Cadmium, Blei und Quecksilber über den Schweiß (Sears, Kerr & Bray, 2012). Es scheint bei der Unterstützung der Entgiftung demnach ratsam, die Durchblutung der Haut sowie das Schwitzen anzuregen. Dies kann aktiv durch Bewegung und Sport gelingen, aber auch passiv durch Saunagänge. In einem Experiment konnte beobachtet werden, dass die Bleikonzentration im Schweiß von saunierenden Männer nach 9 Gängen bei 100° Celsius signifikant höher war als in der Kontrollgruppe (Siquier-Coll et al., 2020).

Dass die Ausscheidung von Giftstoffen über die Haut nur mit freien Poren gelingt, ist einleuchtend. Im praktischen Alltag jedoch werden sie im Sinne der Hygiene häufig mit Bestandteilen von Körperpflegeprodukten überdeckt und verstopft. So dienen Aluminiumsalze in Antitranspiranzien genau diesem Zwecke. Sie verdichten die Hautoberfläche, dringen in die Poren ein und hemmen somit die Schweißbildung. Die hocheffektive Entgiftung über die Achselhöhlen wird somit unterbrochen und Toxine werden gestaut. Ein anderer, weitaus bedenklicherer Nachteil der aluminiumhaltige Antitranspiranzien ist die Absorption des Leichtmetalls über die Haut. Statt der Ausleitung von Giftstoffen zu dienen, wird die Haut unter den Achseln zur Eingangspforte für Aluminium in den Blutkreislauf und den gesamten Körper. Dies bestätigte auch das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Stellungnahme von 2014 (BfR, 2014). Neben Aluminium finden sich noch andere Problemstoffe in Pflegeprodukten, wie Mikroplastik, synthetische Polymere, Silikonöl, Duft- und Parfümstoffe. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass diese allergen (Klaschka, 2010), reproduktionstoxisch (Umweltbundesamt, 2015), hormonell wirksam (Siddiqui et al., 2007) und sogar krebsfördernd (BfR, 2007) sein können. Vor dem Hintergrund dieser gesundheitlichen Risiken von Inhaltsstoffen in Pflegeprodukten und Kosmetika scheint allein schon deren Vermeidung das Entgiftungssystem der Haut und der Leber zu entlasten. Hier gilt es unbedenkliche und dennoch wirksame Hautpflege zu empfehlen. 

Da die Haut als Ausleitungsorgan flächenmäßig großes Potential in der Unterstützung der Entgiftung besitzt, sollte sich die Frage gestellt werden, welche Maßnahmen die großflächige Ausscheidung von Schadstoffen berücksichtigen. Schon vor über 100 Jahren gehörte die Durchführung von Basenbädern zur therapeutischen Routine, insbesondere bei Hautkrankheiten (Sutton, 1917; Stelwagon, 1902). Heutzutage sind sie immer mehr in den Bereich der komplementären Medizin verdrängt worden. Bei einem Basen-Vollbad wird der pH-Wert des Badewassers von typischerweise 5,5 auf ca. 8 angehoben. Dies gelingt durch die Beimischung von Natriumbicarbonat, auch Natron genannt. Bei einer Wassertemperatur von 37°Celsius bleibt der Badende bis zu 60 Minuten in der Wanne liegen und entspannt sich. Es hat sich gezeigt, dass dieses pH-Wert-Gefälle zwischen Wasser und Haut, welche einen Wert zwischen 4,7 und 5,75 aufweist, die Durchlässigkeit der epidermalen Barriere reguliert und einen Stoffaustausch anregen kann (Hachem et al., 2003). Ob diese erhöhte Permeabilität der Haut in einem Basenbad die Ausscheidung von Giftstoffen stimuliert, konnte bisher wissenschaftlich noch nicht zufriedenstellend nachgewiesen werden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Natron eine entgiftende Wirkung hat. So konnte es in einer Studie 93% des toxischen Maniok-Cyanogen-Glucosid von Maniokblättern entfernen, die im weltweiten Hunger eine potentielle Nahrungs- und Proteinquelle darstellen können (Latif et al, 2019). Neben seiner möglichen entgiftenden Wirkung trägt ein langes und warmes Basenbad zur direkten Entspannung des vegetativen Nervensystems bei. Vor dem Hintergrund, dass Stressreduktion und Ausbalancierung des Parasympathikus eine effektive Entgiftungsleistung begünstigen, trägt ein solches Wannenbad zumindest auf diesem Weg zur Entgiftung bei. 

Die ResetDetoxWeek berücksichtigt die aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft sowie die Erfahrungen zahlreicher Heilpraktiker und anderer Experten, die mit der Entgiftung über die Haut beeindruckende Ergebnisse erzielt haben. So beinhaltet das einwöchige Programm einen Saunagang und zwei Basenbäder. Außerdem gibt es Anleitungen zur sportlichen Betätigung und zu „ent- statt vergiftender“ Körperpflege.

Literatur:
– BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung): Aluminiumhaltige Antitranspiranzien tragen zur Aufnahme von Aluminium bei. Stellungnahme. Nr. 007/2014 des Bundesinstituts für Risikobewertung vom 26. Februar 2014. www.bfr.bund.de.
– BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung): Kosmetika können wesentlich zur Gesamtaufnahme von Cumarin beitragen. Stellungnahme Nr. 049/2007 des Bundesinstituts für Risikobewertung vom 1. Juni 2007. www.bfr.bund.de.
– Hachem, J. P., Crumrine, D., Fluhr, J., Brown, B. E., Feingold, K. R., & Elias, P. M. (2003). pH directly regulates epidermal permeability barrier homeostasis, and stratum corneum integrity/cohesion. The Journal of investigative dermatology, 121(2), 345–353.
– Klaschka, U. (2010). Allergene Duftstoffe: Welche Kosmetikprodukte sind empfehlenswert?. Environmental Sciences Europe, 22(3), 168-176.
– Latif, S., Zimmermann, S., Barati, Z., & Müller, J. (2019). Detoxification of Cassava Leaves by Thermal, Sodium Bicarbonate, Enzymatic, and Ultrasonic Treatments. Journal of food science, 84(7), 1986–1991.
– Sears, M. E., Kerr, K. J., & Bray, R. I. (2012). Arsenic, cadmium, lead, and mercury in sweat: a systematic review. Journal of environmental and public health, 2012, 184745. 
– Siddiqui WH, Stump DG, Reynolds VL, Plotzke KP, Holson JF, Meeks RG. 2007. A two-generation reproductive toxicity study of decamethylcyclopentasiloxane (D5) in rats exposed by whole-body vapor inhalation. Reprod Toxicol 23(2):216-225. 
– Siquier-Coll, J., Bartolomé, I., Pérez-Quintero, M., Muñoz, D., Robles, M. C., & Maynar-Mariño, M. (2020). Effect of exposure to high temperatures in the excretion of cadmium and lead. Journal of thermal biology, 89, 102545. 
– Sutton (1917). Diseases of the skin. 2nd ed. St.Louis: C.V. Mosby.
– Stelwagon (1902). Treatise on diseases of the skin. Philadelphia and London: W.B. Saunders.
– Umweltbundesamt: Cyclische Siloxane sollen aus Kosmetik raus, 30.06.2015, https://www.umweltbundesamt.de/themen/cyclische-siloxane-sollen-aus-kosmetik-raus (abgerufen am 08.04.2021)

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